Syn(en)ergien im Kreis Viersen

„Warum sollte jeder das Rad neu erfinden und nicht erst mal schauen, ob der Nachbar auch am Rad arbeitet?“, fragt Felix Schütte, Klimaschutzmanager für den Kreis Viersen. „Das war der Grundgedanke, aus dem das Netzwerktreffen Energie entstanden ist“. Zum zweiten Mal trafen sich die Energiebeauftragten im Kreishaus in Viersen. Schon nach dem ersten Treffen im November letzten Jahres stand für alle fest, dass der Austausch unter Kollegen aus der Umgebung in dieser Form beibehalten werden muss.

Die kommunalen Energieexperten im Kreis Viersen beim Netzwerktreffen im April 2017.

In sachlicher, aber ungezwungener Atmosphäre diskutierten die Teilnehmer über Hemmnisse und Erfolge im Arbeitsalltag. Den Nutzen der Veranstaltung fasst Björn Cüsters, zuständig für das Energiemanagement in Niederkrüchten, so zusammen: „Man erhält hilfreiche Tipps und jeder kann von jedem etwas lernen, so dass alle profitieren.“ Eingeladen waren die kommunalen Experten für den Bereich Energie aus allen neun Städten und Gemeinden im Kreis Viersen.

Ein Gesprächsthema waren Energiemanagementsysteme, die immer weiter auf dem Vormarsch sind. „Es ist im Prinzip genau wie zu Hause: Wenn sie Energie und damit Kosten sparen wollen, müssen sie erst einmal wissen, wie viel Energie sie wofür verbrauchen. Daher ist ein möglichst detailliertes Monitoring ein wichtiges Instrument“, sagt Niklas Vath, zuständig für das Thema Energie beim Kreis Viersen. Der Kreis baut derzeit ein umfassendes Energiemanagementsystem auf, mit dessen Hilfe strategische Energiesparziele festgelegt und umgesetzt werden sollen. Auch in den Städten und Gemeinden des Kreises, etwa in Viersen, Brüggen oder Niederkrüchten, werden zurzeit Energiemanagementsysteme aufgebaut.

Schon eine mittlerweile 20 Jahre alte Auswertung des Deutschen Instituts für Urbanistik konnte belegen, dass die jährlichen Einsparungen durch ein kommunales Energiemanagement durchschnittlich etwa 4- bis 5-mal so hoch sind, wie die Personalkosten und Investitionen in Energiesparmaßnahmen. Die Erfahrungen der Energieexperten aus dem Kreis Viersen bestätigen, dass mit gezielten Energiesparmaßnahmen auch heute erstaunlich viel Geld gespart werden kann.

Ein aktuelles Beispiel aus der Stadt Viersen belegt die Wirtschaftlichkeit von Energiesparmaßnahmen: Die Stadt entschied sich, allein in den Jahren 2016 und 2017, gleich zehn Photovoltaikanlagen und drei Blockheizkraftwerke auf beziehungsweise in Viersener Schulen zu errichten. Dafür investiert sie einen sechsstelligen Betrag – und das trotz Haushaltssicherungskonzept. Schließlich konnte Björn Nemak, Energiemanager der Stadt, vorrechnen, dass die Investitionen bei Amortisationsdauern von weniger als zehn Jahren mittel- und langfristig spürbar zur Konsolidierung des Haushalts beitragen. „Die Nutzung hocheffizienter Technologien und regenerativer Energie ist zugleich ein positives Signal für die Zukunft der Region und den Klimaschutz“, freut sich Klimaschutzmanager Schütte.