Heute, am 31. August, endet der meteorologische Sommer. Der Sommer 2018 war außergewöhnlich, in mancher Hinsicht sogar einzigartig. Im Kreis Viersen waren und sind die Auswirkungen der langanhaltenden Hitze und besonders der großen Trockenheit nicht zu übersehen. Braune Wiesen, kahle Baumkronen, verdorrte Büsche, trockenliegende Gewässerbetten und sogar einzelne Brandspuren: die Folgen der extremen Witterung der Monate April bis August sind weiterhin nicht zu übersehen.
Auch in anderen Regionen Deutschlands blieben die vergangene Wochen nicht ohne Spuren. Eine der ersten wissenschaftlichen Auswertungen und Einordnungen des Sommers 2018 liefern Forscher des Center for Disaster Management and Risk Reduction Technology (CEDIM) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Eine Übersicht zur Dürre und Hitze in Europa 2018 bietet der entsprechende Wikipedia-Artikel mit Hintergründen und den Auswirkungen auf dem ganzen Kontinent.
Gibt es auch eine Erklärung für das Wetter der letzten Monate?
Treibhausgase wirken wie eine Decke, die verhindert, dass Wärme ins Weltall entweicht. Je dicker die Decke, desto wärmer wird es. Durch die Verbrennung fossiler Energieträger steigt der CO2-Gehalt in der Atmosphäre. Langwellige Wärmestrahlung von der Erde wird von dem zusätzlichen CO2 über unseren Köpfen absorbiert und zur Erde zurückgestrahlt. Dadurch steigen die gemessenen Temperaturen an der Erdoberfläche. Davon abgesehen, dass die Ozeane derzeit noch mehr als 90% der „zusätzlichen“ Wärme schlucken, steigen die Temperaturen auf der Erde nicht gleichmäßig. Die Arktis erwärmt sich durch positive Rückkopplungen, also sich selbst verstärkende Effekte, deutlich schneller als andere Regionen der Erde. Folglich nimmt das Temperaturgefälle zwischen Arktis und Tropen bzw. gemäßigten Breiten ab. Der Jetstream ist ein Band aus starken Winden in größer Höhe, das maßgeblich das Wetter in Mitteleuropa beeinflusst. Sein Antrieb ist der Temperaturunterschied zwischen Arktis und südlicheren Breiten. Mit der Abschwächung des Jetstreams durch die globale Erwärmung steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich Großwetterlagen in Deutschland festsetzen. Ein Hochdruckgebiet zieht dann nicht einfach über Europa hinweg, sondern verweilt stationär für Tage und Wochen, bringt Hitze und Trockenheit. Soweit die Theorie. Und so weit zu beobachten im Sommer 2018.
Einzelne Wetterextreme im Laufe der Zeit und auf dem Globus verteilt lassen sich mit der natürlichen Variabilität der Prozesse in der Atmosphäre erklären. Dieses Jahr ist anders: Schweden, Finnland, Norwegen, Portugal, Großbritannien, Kanada, USA, Japan, Korea, Georgien, Armenien, Oman, Algerien – in vielen Ländern auf der gesamten Nordhalbkugel wurden fast zeitgleich neue Allzeit-Temperaturrekorde aufgestellt. Der Klimawandel beschränkt sich nicht auf Deutschland, Europa oder einzelne Weltregionen, sondern ist ein globales Phänomen. Das System als Ganzes ist im Wandel. Dies hat der Sommer 2018 sehr eindrücklich gezeigt.
Der Mensch hat den Klimawandel auf Kurs Klimakrise gesetzt. Sollten wir die Warnsignale der Atmosphäre weiterhin missachten, driften wir ab zur Klimakatastrophe.